Was kostet eine selbstgemachte Pizza?

In den Werbeaussagen diverser Pizzastein-Verkäufer liest man häufig “Nach nur zwei selbstgemachten Pizzen macht sich dieser Pizzastein schon bezahlt”. Die Aussage zielt darauf ab, dass man mit Hilfe des Pizzasteins Pizzen herstellen können soll, die sich in der Qualität von der Pizza des Italieners um die Ecke kaum unterscheidet. Daraus ergibt sich die Frage:

Was kostet denn eine selbstgemachte Pizza?

Eines vorweg, dies ist keine betriebswirtschaftliche Rechnung. Ich werde einige Faktoren ignorieren. Z. B. werde ich nicht auf Arbeitskosten eingehen. Ich gehe davon aus, dass euch Pizzabacken Spaß macht und ihr deshalb keine Entschädigung für eure Zeit erhalten wollt. Weiterhin werde ich nicht auf diverse Gemeinkosten eingehen, d.h. ich werde nicht die Abschreibung eures Backofens und Rührgerät eingehen. Ebenfalls ignoriert werden Stromkosten, die für das Betreiben des Ofens notwendig sind. Letztendlich rechne ich hier also lediglich die Materialeinzelkosten einer Pizza aus, d. h. also alle Materialkosten (Mehl, Käse, Tomaten, …), die sich auf eine einzelne Pizza beziehen.

Warum erzähle ich das? Beim lokalen Pizzalieferdienst kostet eine Pizza wahrscheinlich irgendwo zwischen 6 und 12€, wie ihr seht, werde ich einen ganz anderen Betrag herausbekommen. Folglich möchte ich also nicht, dass ihr euch in Folge dieses Artikels beschwert, dass der Pizzadienst so teuer ist. Denn das Pizzaunternehmen muss betriebswirtschaftlich rechnen. Alle kosten, die wir Hobbyköche ignorieren können, fallen beim Pizzadienst tatsächlich an. Denkt also nicht, wenn das Material 2€ kostet und der Pizzadienst 8€ verlangt, dass er damit 6€ Gewinn macht. Wenn das der Fall wäre, gäbe es viel mehr Pizzadienste auf dieser Welt.

Was brauchen wir für eine Pizza?

Zunächst müssen wir also erstmal auflisten, was wir für eine Pizza alles benötigen. Bei meiner letzten “Pizza-Rechnung”, als es darum ging, wieviele Kalorien eine selbsgemachte Pizza hat, habe ich als Beispiel die Pizza Margherita genommen. Der Abwechslung halber, entscheide ich mich heute einmal für eine Pizza Salami. Aber auch hier gilt ihr könnt die Rechnung auf jede beliebige Pizza erweitern, indem ihr die Salami-Kosten abzieht und die Kosten für eure Lieblingszutaten dazu addiert.

Ich beziehe meine Lebensmittel für den alltäglichen Gebrauch gerne über den Discounter ALDI (Süd) und kaufe dort auch in der Regel meine Pizzazutaten ein. Außerdem sind die Preise der meisten Aldi-Produkte dank Seiten wie discounter-preisvergleich.de kostenlos im Internet abrufbar. Von dieser Webseite habe ich auch die Preise für die folgenden Produkte, die ich häufig verwende um Pizza zu backen.

Zutaten und Preise für eine komplette Pizza Salami

Produkt Handelsmarke Packung Preis Bemerkung
Mehl 405 Mühlengold 1000g 0,25 € für 5-6 Pizzen
Hefe, frisch Wonnemeyer 42g 0,09 € für 20-25 Pizzen
Jodsalz keine/Gemüseabteilung 500g 0,19 € für mind. 50 Pizzen
Rispentomaten keine/Gemüseabteilung 1000g 2,49 € für Soße für 5-6 Pizzen
Knoblauch keine/Gemüseabteilung 200g 0,69 € für Soße für 40-50 Pizzen
frischer Basilikum keine/Gemüseabteilung 1 Topf 0,99 € für Soße für 20-25 Pizzen
Mozzarella Cucina 125g 0,55 € für 2 Pizzen
Reibekäse Alpenmark 200g 1,29 € für 6-7 Pizzen
Olivenöl CANTINELLE 750ml 2,59 € für mind. 50 Pizzen
Geflügel-Salami BE LIGHT 100g 0,99 € für 4 Pizzen (Salami)

Diese Angaben sind auf die jeweilige Packungsgröße bezogen, daraus resultiert, dass wir von einigen Produkten (Olivenöl, Knoblauch) nur sehr wenig brauchen, während wir von andern Produkten (Mozzarella) verhältnismäßig viel brauchen. Da wir aber gezwungen sind, egal wie viele Pizzen wir backen wollen, von jedem Produkt mindest eine Packung zu kaufen, müssen wir zunächst einmal mindestens 10,12€ an Kaptial in die Hand nehmen.

Davon können wir dann aber einige Pizzen backen. Wenn man jetzt noch davon ausgeht, dass Produkte wie Salz & Olivenöl in den meisten Haushalten ständig verfügbar sind und Basilikum eventuell im Garten oder auf def Fensterbank wächst, verringert sich unser “Anfangskapital” auf 6,35€.

Nun müssen wir nur noch Ausrechnen wieviel wir vom jeweiligen Produkt für eine Pizza Salami brauchen. Betrachten wir zunächst den Pizzateig.

Kosten für Pizzateig

Aus dem Artikel über die Kalorien einer Pizza Margherita, sowie aus sämtlichen einzelnen Pizza-Rezepten, wissen wir dass eine Pizza ca. 200g Mehl, 10g Salz und etwa 3g Hefe benötigt. (Anmerkung: Die Kosten für frisches Leitungswasser werden bequemer Weise ignoriert.) Dies führt uns also zu den folgenden Kosten für Pizzateig:

Zutat Preis pro 100g Menge Preis
Mehl 405 0,03 € 200 g 0,05 €
Hefe, frisch 0,21 € 3 g 0,01 €
Jodsalz 0,04 € 10 g 0,01 €
Gesamt 0,07 €

Erstaunlich, oder? Insgesamt kostet der Pizzateig nur Zutatn im Wert von 7 Cent. Allerdings ist der Pizzateig auch der Arbeitsintensivste Part des Pizza-Backens, somit ist ein Pizzateig betriebswirtschaftlich gerechnet (also z.B. für eine Pizzaria) ein gutes Stück teurer.

Kosten für Tomatensoße

Ich rechne für die Tomatensoße ausschließlich mit frsichen Zutaten, das macht die Pizza ein gutes Stück teurer, aber auch deutlich leckerer. Wenn man 1kg frische Tomaten zusammen mit etwas Basilikum und frischem Knoblauch einkocht, erhält man daraus eine leckere Tomatensoße, die mindestens für 5 Pizzen reicht. (Aus Erfahrung reicht sie eher noch deutlich länger, aber ein guter Teil wird immer so gegessen – eine frische Tomatensoße ist nämlich lecker 😉 )

Durch das Einkochen der Soße geht natürlich einiges an Wasser aus den Tomtaten verloren, aber da wir Rohgewicht im Supermarkt bezahlen, müssen wir auch mit Rohgewicht rechnen. Somit also nicht wundern, dass auf eine Pizza angeblich 200g Tomaten kommen:

Zutat Preis pro 100g Menge Preis
Rispentomaten 0,25 € 200 g 0,50 €
Knoblauch 0,35 € 5 g 0,02 €
frischer Basilikum (-) 1/4 Topf 0,25 €
Gesamt 0,77 €

Damit ist die Tomatensoße also schon etwas teurer als der Pizzateig, aber insgesamt sind wir bei erst 0,84€. Und Teig und Soße allein zählt durchaus schon als Pizza, als Pizza Marinara, nämlich zum Beispiel.

Kosten für Käse und Beläge

Da es hier aber um die Pizza Salami und nicht Marinara geht, müssen wir noch etwas weiterrechnen. Weiterhin brauchen wir also diverse Käse, etwas Olivenöl und – ganz wichtig auf einer Pizza Salami – Salami. Bei letztere habe ich mich für die BE-LIGHT Geflügel-Salami entschieden. Diese ist weniger Fett und dafür für Pizza, die durch Käse und Olivenöl bereits genug Fett enthält, perfekt geignet.

Zutat Preis pro 100g Menge Preis
Mozzarella 0,44 € 70 g 0,31 €
Reibekäse 0,65 € 30 g 0,19 €
Olivenöl 0,35 € 15 g 0,05 €
Geflügel-Salami 0,99 € 25 g 0,25 €
Gesamt 0,80 €

Wie erwartet machen unsere Beläge, hauptsächlich durch den Käse den kostenmäßig größten Teil der Pizza aus. Anzumerken gibt es hierzu noch, dass ich für diese Rechnung auf Parmesan-Käse für die Käsemischung verzichtet habe, da dieser mit über 15€ pro Kilogramm nicht ganz billig ist. Wer auf Parmesankäse nicht verzichten möchte, sollte auf den Käsepreis daher nochmal rund 0,60€ aufschlagen für 25g frischen Parmesan.

Kosten für eine gesamte Pizza

Insgesamt sind wir nun also bei 1,63€ für eine komplette Pizza Salami (oder 2,23€ inkl. etwas Parmesan). Hier noch einmal auf die Auflistung aller Zutaten und Preise, inkl. Gesamtpreis:

Zutat Preis pro 100g Menge Preis
Mehl 405 0,03 € 200 0,05 €
Hefe, frisch 0,21 € 3 0,01 €
Jodsalz 0,04 € 10 0,01 €
Rispentomaten 0,25 € 200 0,50 €
Knoblauch 0,35 € 5 0,02 €
frischer Basilikum (-) 1/4 Topf 0,25 €
Mozzarella 0,44 € 70 0,31 €
Reibekäse 0,65 € 30 0,19 €
Olivenöl 0,35 € 15 0,05 €
Geflügel-Salami 0,99 € 25 0,25 €
Gesamt 1,63 €

Rot markiert habe ich einmal die drei relativ teuersten Zutaten auf einer Pizza Salami: Salami, Reibekäse und Mozzarella (Parmesan würde diese Liste locker anführen mit 1,50€ pro 100g) Die relativ teuersten Zutaten bedeuten, dass diese Zutaten pro vergleichbare Mengeneinheit teurer sind als alle anderen. Dies hat, wie man in der letzten Spalte sehen kann, nichts damit zu tun, wie sehr diese Zutate die Pizza verteuert. Dafür müssen wir auch die jeweilig verwendeten Mengen betrachten.

Kostenverteilung Pizza Salami

Dies führt mich also endlich zu einer Gelegenheit, auch in diese Rechnung noch ein Pie-Chart* einzuführen. Anbei also eine Auflistung was auf der Pizza wie viel kostet:

Preise für Zutaten von Pizza Salami im Verhältnis nach verwendeten Mengen als Pie Chart

Dieser Pie-Chart* zeigt was an einer Pizza am meisten kostet. Dabei geht es nicht nur darum, welche Zutaten verhältnismäßig teuer sind, sondern auch darum wieviel die jeweilige Zutat auf der Pizza verwendet wird.

 * = Dieser Wortwitz hätte im Englischen besser funktioniert. Das Kuchendiagramm wird im Englischen “pie chart” genannt. Pie wird aber auch im Bezug auf Pizzen verwendet (“pizza pie”).

Selbstgemachte Pizza – lohnt es sich?

Wie Ihr seht ist eine selbsgemachte Pizza eine günstige Möglichkeit, sich zu ernähren. Logischer Weise ist eine nur auf Pizza ausgelegte Ernährung alles andere als ausgewogen, aber die gelegentlich Pizza schadet sicher nicht und ist, wie ihr seht, deutlich bezahlbar. Außerdem macht Pizza backen Spaß und diese Größe ist schwer in Geld zu messen.

Wie am Anfang bereits erwähnt, heißt dies nicht, dass es einen Pizzadienst nur rund 1-2€ kostet ein Pizza herzustellen, da dieser einige andere Kosten hat, die durch den Verkauf von Pizzen bezahlt werden müssen.

Nichtsdestrotz wollen wir nun aber zurück auf die Werbeaussage der Pizzastein-Lieferanten kommen. Ist ein Pizzastein wirklich nach zweimaliger Benutzung bezhalt? Ich gehe davon aus ein Pizzastein kostet 25€ und eine Pizza 1,63€ an Zutaten. Um nach 2 Pizzen bezahlt zu sein, müsste eine Pizza Salami beim Lieferdienst also rund 14,13 kosten. Für den Lieferdienst wär dies wohl zu viel, für eine Restaurant-Pizza ist das aber durchaus denkbar.

Realistischer wären also 4 Pizzen, was zu einem Lieferdienst-Preis von 7,88€ führen würde. Eines kann ich euch aber verraten, wenn ihr einen Pizzastein habt, werdet damit wahrscheinlich so zufrieden sein und so viele Pizza backen, dass euch die Rechnung ab wann sich ein Pizzastein lohnt, garnicht mehr interessieren braucht.

Wenn ihr bereits einen Pizzastein habt, werdet ihr mir wohl zustimmen, wenn ihr noch keinen Pizzastein habt, lege ich euch folgenden Artikel zu Herzen, der sich mit den Vorteilen und häufigen Fragen zum Pizzastein befasst, sowie natürlich auch erwähnt, woher man einen Pizzastein bekommt:

 

Etienne

Etienne baut und vermarktet im echten Leben Webseiten. In seiner Freizeit kocht und isst er extrem gerne und versucht seine Kreationen oft zu perfektionieren. So war das eben auch mit der Pizza und plötzlich war perfekte-pizza.de geboren.

Etienne findet man auch auf und perfekte-pizza.de hat natürlich auch eine eigene Facebook-Seite. Wer Feedback hinterlassen will, kann das gerne in unserem Feedback-Thread tun.
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